Roadtrip Skandinavien Sommer 2018 – Teil 2: Norwegen

Oslo

Die Fahrt von Schweden Richtung norwegischer Grenze war nicht sehr spektakulär, ging es doch auf einer einspurigen gut ausgebauten Strasse dahin. Die Grenze auch nicht, ist es doch immer noch eine EU-Außengrenze. Aber einen Ausweis wollte da niemand sehen.

Oslo_IMG_8263.JPGWir haben vor Oslo noch überlegt eine Nacht einzulegen, es waren ja doch noch ein paar Kilometer zu fahren. Wir haben uns ein paar Plätze bei Park4Night ausgesucht, auch einen an einer Vogelbeobachtung angeschaut. Es hat uns aber alles nicht so recht überzeugt. So beschlossen wir, doch bis nach Oslo durch zu fahren. Hell genug war es ja sehr lange, das merkte man nun deutlich, und so steuerten wir den Campingplatz Ekebergcamping oberhalb von Olso an, von dem man gut in die Stadt kam, damit wir am Abend noch urbane Hauptstadtluft schnuppern konnten. Der Platz hat nur im Sommer von Juni bis August geöffnet und liegt direkt an einem schönen Skulpturenpark, und nur wenige Minuten mit dem Fahrrad in die City. Ansonsten ist eigentlich nur eine grosse Wiese, es war viel los, aber trotzdem haben wir am Randbereich ein recht ruhiges Plätzchen gefunden.

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Wir packten gleich die Fahrräder aus und starteten unsere abendliche Erkundungstour.

Wir haben das Zentrum nicht sofort gefunden, aber, es wäre eigentlich sehr einfach gewesen. Wir liessen uns aber von der Baustelle etwas abhalten. Das merkten wir erst beim Rückweg.

Gedämmert hat es um ca. halb elf Abends, so richtig dunkel wurde es dort schon nicht mehr.

Am nächsten Tag konnten wir bis 14 Uhr auf dem Campingplatz bleiben, und so wollten wir nochmal in Stadt. Wir holten uns an einem kleinen Supermarkt direkt an der Uferpromenade unser Frühstück und setzen uns in die Nähe des Schwimmbereichs, mit guter Sicht auf den Hafen und den Fjord.

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Die Oper schauen wir uns nun nochmal genauer an, und fuhren dann auf der langen Uferpromedade weiter, vorbei an Fischhallen, Streetfood Märkten, dem Hauptplatz, bis in die neuen Bereiche.

Oslo war voll im Bauboom. Es hatte den Eindruck eines modernen Venedig gemacht. Die Inseln an den Häfen mit vielen Kanälen, engen Gassen, aber sehr modern, Glas und Stahl dominierten. Es war alles ganz frisch, arbeiten und wohnen direkt am Wasser. Was für eine Stadt.

Mittendrin das Futuristische Operngebäude, dessen Dachbesteigung einen herrlichen Rundumblick über den Fjord bietet.

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Oslo – 81 Dalsvegen 2940

Bevor wir Oslo verliesen wollten wir noch LPG tanken, was ja in Norwegen einfacher sein sollte. Leider war die Tankstelle ausser Betrieb und wir mussten doch weiter.

Unsere Fahrt ging gen Norden, eigentlich ohne Plan und Ziel. Eher zufällig kamen wir dann kurz vor dem 7. Jahrestag eines traurigen Ereignisses, welches weit über die Grenzen Norwegens die Menschen tief getroffen hat vorbei, ein Ort, dessen Name man immer noch im Gedächtnis hat: Utoya.

Nach Anschlägen in Oslo erschoss Anders Behring Breivik auf der Insel 69 Menschen.

Wir fuhren nach kurzer Pause auf der E16 weiter, bogen dann auf die 51er ab, und waren dann auf der Suche nach einer Schlafmöglichkeit. So richtig machte uns da kein Campingplatz an. Wir suchten wieder einen Freien Platz. Jedoch war ein schöner kleiner am See schon von einem Defender mit Dachzelt belegt. Der nächste war leider im Wald und etwas vermüllt, was wir sehr schade fanden. Wir drehten um, um nochmal die Lage am See zu checken. Aber das war der 2. Platz auch belegt. Es war aber auch direkt ein Stellplatz an der Piste, was eh nicht allzu ruhig geworden wäre. Wir entschlossen uns in der Nähe einen andere Platz zu suchen. Ich hielt an der Schotterpiste an und sah mir die Gegend an. Neben Elch Spuren im Kies fand ich aber etwa 100m von der Strasse eine Sackgasse, wo ein kleiner Weg in den Wald führte. Für eine Nacht sollte das gehen. Da haben wir aber beim Abendessen das erste Mal mit den gefürchteten Mücken gemacht. Wir haben dann das Dinner auf das Notwendigste begrenzt.

Dalsveggen – Trollveggen

Eigentlich fand ich den Platz gar nicht schlecht. In der Ferne konnte man schon tolle Wälder und Berge sehen. Wir fuhren runter zum See, wo wir ursprünglich übernachten wollten, an den Dalsfossen und frühstückten dort.

Dann ging es die Route 51 weiter. Es war dann klar, dass wir wirklich ohne Plan unterwegs waren, denn kurze Zeit später kamen wir in den Jotunheimen Nationalpark und wir waren erstmal nur sprachlos vor dieser überwältigenden Natur, der Weite und der unglaublichen Faszination der Landschaft. Soweit wären wir am Tag davor auch noch gekommen, dann hätten wir in dieser prächtigen Gegend nächtigen können.

Jotunheimen_20180721_120723

Wir hielten am Vinstri, an der Mautstelle des Jotunheimvegen, einer Schotterstraße immer am See entlang. Wir ließen die Natur auf uns wirken und machten eine kleine Erkundungstour. Mittagessen waren wir dann in Bygdinstøga, natürlich einen sehr guten Elkburger und leckere Waffeln.

Wieder zurück am Auto sind wir weiter durch die grandiose Landschaft gefahren, zwischen den Bergen die kargen Baumlosen Flächen des Hochlandes – eine unbeschreibliche Weite, durch die sich die Strasse geschlängelt hat.

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Als es etwas weiter runter ging, und es wieder Baumbestand gab, hielten wir an einer Brücke über den Sjoa am Maurvangen Camping. Ein toller Campingplatz direkt am Fluss. Eine super Location, jedoch war es gerade früher Nachmittag. Also fuhren wir weiter, jetzt durch Wälder, an grossen Seen entlang bis wir in Vågåmo ankamen. Dort nutzen wir die LPG Möglichkeit an einer richtigen Tankstelle mit Autowaschplatz und Gastronomie.

Weiter ging es an der E136. Dort war es leider eher etwas langweilig, eher so eine Landschaft wie man es vom eng bebauten Alpenraum kennt, also jetzt nicht allzu schlimm, aber im Gegensatz zum Nationalpark waren die Maßstäbe jetzt sehr hoch. Erst nach einigen langen Kilometern wurde es wieder bergiger, die Strasse ging an einem Fluss entlang wo es immer wieder Wasserfälle gab. Wir waren jetzt auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz und fuhren den Trollveggen Camping an. Direkt unterhalb der Troll Wall, der höchsten senkrechten Wand Europas, 1000m hoch.

Ein schöner Platz zwischen Bäumen auf einer Wiese, in der Nähe eines schönen Bachs, immer die Felswand im Blick.

Der Campingplatz war norwegentypisch recht einfach gehalten, es gab aber nur relativ wenige Toiletten, aber einen Küchenraum und Waschmöglichkeiten, alles in einem skandinavischen roten Holzhaus untergebracht. Der Platz war recht locker gefüllt, war alles kein Problem. Wenn es aber nun ganz voll gewesen wäre, hätte es wohl längere Wartezeiten bei den Sanitäreinrichtungen gegeben.

Wlan war super, die Duschen waren mit Münzgeld, und war hatten bisher alles mit Karte gezahlt und noch keine einzige norwegische Krone in der Hand gehabt.

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Atlantikstrasse, Trollstigen

Am nächsten Tag ging es noch am Abzweig zu den Trollstigen vorbei, Richtung Åndalsnes, mit der Fähre über den Langfjorden.

Ziel war die Atlantikstrasse, als nördlichster Punkt der Reise. Die Frage war nun, welche Richtung. Erst die Strasse, dann nach Kristiansund und wieder runter, wobei man ja auch umdrehen könnte und die jetzt Mautfreie Atlantikstrasse wieder runter fahren könnte.

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Leider haben wir es genau falsch gemacht. Da in Kristiansund eine LPG Tankstelle war und wir bisher immer einen Rundweg absolviert haben.

Aber, was wir nicht bedacht haben ist: (Achtung wertvoller Reisetip!)

Der Weg über Eide über die Atlantikstrasse ist komplett Mautfrei. Erst der lange Tunnel bis nach Kristiansund, bzw. der Gegenrichtung kostet extra Maut mit Kassenhäuschen, und nicht gerade wenig. Es wird sogar pro Person im Auto abgerechnet. Ich glaube zu zweit haben wir 14 €  gezahlt, die man sich, wenn man nur den Ausflug machen will, sparen könnte.

Bevor es auf das eigentliche bekannte Stück der Atlantikstrasse ging, machten wir noch halt bei der Bremsnes Höhle, einer grossen Höhle an der Südseite des Berges Bremseneshatten, von dem man eine tolle Aussicht hat.

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Die Fahrt direkt am Meer entlang war schon ein Erlebnis, die Brücken wie eine Achterbahn. Angeblich kann man, wenn man Glück hat sogar Robben beobachten, hatten wir aber nicht.

Im Vergleich zu den Strassen in den Hochebenen jedoch, fanden wir es nicht ganz spektakulär. Man muss allerdings sagen, die Messlatte hängt hier in Norwegen sehr sehr hoch.

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Weiter ging wieder den Weg zurück. Als wir bei den Trollstigen waren, war es bereits abend. Wir könnten wieder auf den Trollweggen Campingplatz, aber dann wären wir gefühlt nicht weit gekommen. Um ca. 19 Uhr, also noch taghell und auf der Passtrasse war es sogar einigermassen leer. Also, runterschalten und auf Trolljagd 🙂

Über zahlreiche enge Kehren geht es an der Wand entlang steil hoch. Man kennt es etwas vom Stilfser Joch. Nur geht es in Norwegen nicht ganz so hoch hinaus, auch wenn die Landschaft aussieht, als wäre es doppelt so viele Höhenmeter.

Oben angekommen haben wir auf der Plattform die Aussicht genossen, nochmal auf die Strasse runtergeschaut.

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So langsam wäre jetzt an der Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. Auf dem Pass selber gab es einige Parkplätze mit gröberem Schotter, war jedoch recht zugig und in dem Moment nicht ganz so einladend. Etwas weiter unten öffnete sich die Landschaft wieder etwas, und es gab eine Hochebene mit Wiesen und Seen. Der „Geheimtipp“ bei Park4Night war schon fast komplett voll. Das war jetzt nicht unsere Vorstellung von einsamer Wildnis. Wir entschlossen und an einem kleinen schrägen Parkplatz zu halten, wo nur ein Fahrzeug stand, dessen Besitzer unten am See gezeltet hat. Die Schräge habe ich durch einen Stein ausgeglichen und so fand ich einen fast geraden Stand für den E61 Minicamper. Wir hatten einen ruhigen Abend bei einem Weltenburger Klosterbier. Das Hauptgericht bestand aus Trek’n Eat Trekkingnahrung. Den meisten Campern war der Platz zu schräg – nicht einem Russen, der mit seiner Familie aus Wladivostock angereist ist, nur russisch sprach aber mir unbedingt seinen alten Ducato mit Holzofen zeigen wollte. Den selbstgebrannten hatte er als Freundschaftsangebot auch gleich bereit 🙂

Eine gigantische Kulisse für eine Übernachtung.

Trollstigen – Geiranger – Riksveg

Der nächste morgen war etwas trüb, aber es war die richtige Entscheidung noch etwas weiter zu fahren. Wir sind wieder hoch zum Trolstigenzentrum um dortigen, außnahmsweise üppig dimensionierten, Sanitäranlagen zu nutzen, und nur ein paar Höhenmeter weiter waren wir im dichten Nebel.

Es ging wieder bergab, wieder tolle Berge, Flüsse, Wasserfälle, immer der Road 63 entlang, bis wir das erste Mal an einen Arm des Geirangerfjords kamen, dort mit der Fähre nach Eidsdal übersetzten.

Dann waren wir oberhalb von Geiranger und hatten die Aussicht auf den Fjord, in dem 2 Ozeankreuzer ankerten. Dort machten wir eine kleine Pause und liessen die Kulisse auf uns wirken. Die enge Passtrasse mit den Haarnadelkurven ging es nun in den Trubel von Geiranger. Nach soviel Natur und Ruhe, auch wenn es Hochsaison war, aber da fühlten wir uns plötzlich wie in Disneyland.

Ein Aufenthalt schenkten wir uns, und sahen zu, dass wir aus dem Tumult wieder herauskamen. Einmal hielten wir noch an, weil wir dachten, da gäbe es noch eine Attraktion, weil viele Touristen Twizzies dort rumfuhren. Nach einer kurzen Fahrt über einen engen Schotterweg über eine Steinbrücke merkten wir, nein, da war wirklich nur eine Schleife, nichts zu sehen. Aber anscheinend war es doch etwas besonderes, da genau dieser Abschnitt auch in einem Aida Werbespot bei 0:57 Sek. gezeigt wird 🙂

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Es ging weiter, ich wollte auf einen kleinen Abschnitt auf der Karte entlang, dem Styrefjalsvegen. Genau die richtige Entscheidung.

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Es war eine etwas engere Passstraße die von den grösseren Campern gemieden wurde, nur PKWs und VW Busse waren noch zu sehen. Aber wieder eine grandiose Landschaft. Berge, Bäche, Schneefelder und weiß-blauer Himmel.

Dann eines der Highlights des Roadtrips, die etwa 15km lange Schotterstraße durch ein Meer aus Felsen und Steinen, und einfach nur tolle und vor allem ruhige Ausblicke bei bestem Wetter.

Anhalten, geniessen … Auto und Messer fotografieren 🙂

Pohl Force hatte gerade einen Fotowettbewerb für Prepper One und Two ausgeschrieben, für mich genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und das passende Messer auch noch dabei 🙂

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Irgendwann ist aber auch die schönste Strasse zu Ende, wir fuhren wieder weiter runter, an einer Siedlung vorbei, dann wähnte man sich schon eher auf einem Nordamerikanischen Highway, auf dem es gerade aus entlang ging durch Wälder und Hügellandschaften.

Bis es Zeit wurde sich nach einer Unterkunft umzusehen.

Unsere Wahl fiel auf einen tollen Campingplatz im Bezirk Oppland direkt am Fluss Otta, am Dønfossen Wasserfall: Dønfoss Camping.

Der Betreiber hat Deutsch gesprochen und war ausserordentlich nett und zuvorkommend. Wir haben einen echt guten Preis bekommen, waren aber auch relativ bescheiden und vielleicht mitleidserregend unterwegs 🙂

Hier ist es passiert, für die Duschen brauchten wir Münzen. Das erste mal, dass wir eine Norwegische Krone in der Hand hielten. Die Gebäude waren schöne Blockhütten, es gab schöne Zeltplätze und auch viele Wohnwagendauerstellplätze. Aber auch hier dachte ich, für so viele Leute eigentlich recht wenige Sanitäreinrichtungen, wobei es auf dem Platz mehrere Hütten dafür gab. Der Koch- und Essbereich war mit Mikrowelle und einigen Kochplatten ausgestattet.

Gleich über dem Fluss war ein Coop, bei dem wir Lebensmittel einkaufen konnten.

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Fortsetzung folgt …..

 

23.7. camping Riksveg 15 2693

24.7. torvis hotel gaupne laikanger

25.7. schneestraße

26.7. Eidfjord camping

27.7. Randsfjorden

28.7. engelund Camping

 

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